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2. Beurteilung der Wachstumsentwicklung
Mit Hilfe von sogenannten Somatogrammen, Wachstumskurven und Tabellen
zur Entwicklungsprognose ist man in der Lage, sowohl konkrete Aussagen über den aktuellen
Wachstumsverlauf zu treffen als auch den zu erwartenden weiteren Verlauf vorauszusagen
(2Quelle 2: Greulich, W.W./ S.I.Pyle: Radiographic atlas of skeletal development of the hand and wrist. 2nd edit. Stanford, Calif. Univ. Press 1959
,5Quelle 5: Vogt, D.: Wachstums- und Entwicklungsdiagnostik - Morphologische Beurteilung von Wachstum und Entwicklung des Kindes. In: Opitz/Schmidt: Handbuch der Kinderheilkunde II/1, 1966
,6Quelle 6: Keller,W/ Wiskott/ Vogt,D.: Lehrbuch der Kinderheilkunde. 2. Aufl. 1966 (u. weitere Aufl.)
,7Quelle 7: Tanner,J.M. /Whitehouse/Takashi: Standards from Birth to Maturity for Height, Weight, Height Velocity and Weight Velocity; British Children, 1965, Part 1. Arch. of Disease in Childhood, Vol.41, 1966.
).
a) Das Somatogramm
Das Somatogramm ist eine Skala, in der man die Normwerte der
Körpergröße und des Körpergewichts in der jeweiligen Altersstufe ablesen kann.
Aufgrund eines ziemlich allgemeinen Übereinkommens bezeichnet man als "normal"
alle Einzelwerte, die innerhalb der sogenannten Zwei-Sigma-Grenzen, der
Standardabweichung, d.h. zwischen m-2s und m+2s liegen. (5Quelle 5: Vogt, D.: Wachstums- und Entwicklungsdiagnostik - Morphologische Beurteilung von Wachstum und Entwicklung des Kindes. In: Opitz/Schmidt: Handbuch der Kinderheilkunde II/1, 1966
). Daher ist im Somatogramm
neben der Zentimeter- und der Kilogrammskala für jede Altersstufe die doppelte
Standardabweichung angegeben. Weichen die Maße eines Kindes um mehr als diese Zahlen von
der altersgemäßen Durchschnittslänge oder von dem der Länge zugeordneten Gewicht ab,
so ist das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit durch eine ernstere Entwicklungsstörung
verursacht. Kleinere Abweichungen sind dagegen normale Plus- oder Minusvarianten; sie
können aber auch - und zwar besonders, wenn sie plötzlich auftreten - Zeichen einer
Krankheit sein. Die Somatogrammform eines bestimmten Kindes bleibt im allgemeinen während
eines längeren Zeitraumes, oft über viele Jahre hin, bemerkenswert konstant.
Veränderungen dieser individuellen Form des Somatogramms sind deshalb oft diagnostisch
bedeutsamer als die kleineren Abweichungen von den Durchschnittswerten. Die Erfahrung
lehrt, dass Abweichungen von der Norm mit um so größerer Wahrscheinlichkeit Ursache oder
Folge krankhafter Störungen sind, je weiter sie ein gewisses Maß - z.B. die
Zwei-Sigma-Grenzen - überschreiten, und deshalb die besondere Aufmerksamkeit des Arztes
verdienen. (zitiert nach Vogt
5Quelle 5: Vogt, D.: Wachstums- und Entwicklungsdiagnostik - Morphologische Beurteilung von Wachstum und Entwicklung des Kindes. In: Opitz/Schmidt: Handbuch der Kinderheilkunde II/1, 1966 ,
6Quelle 6: Keller,W/ Wiskott/ Vogt,D.: Lehrbuch der Kinderheilkunde. 2. Aufl. 1966 (u. weitere Aufl.)
).
Die Somatogrammform wird dargestellt, indem man den Wert der Körpergröße mit dem
Lebensalter durch eine Gerade verbindet.
Abbildungen:
In den Beispielen sind die
Somatogrammformen eines gerade 13-jährigen Mädchens eingetragen, das 160 cm bzw. eines
11 1/2-jährigen Jungen dargestellt, der 148 cm groß ist. Beide Beispiele liegen völlig
im Bereich der jeweiligen Standardabweichung. Bei einer gesunden Weiterentwicklung ist zu
vermuten, daß z.B. das Mädchen ein Jahr später ca. 167cm groß sein wird. Würde bei
dem Jungen mit 13 Jahren eine Größe von z.B. 165cm festgestellt werden, sollte man sich
und den Arzt fragen, ob es für die andere Somatogrammform einen Grund geben kann, auch
wenn diese Größe an sich völlig im Rahmen der Standardabweichung wäre
(161cm+16cm=177cm). Somatogramm-Daten von 1980 (18Quelle 18: Reinken,L./Stolley,H./ Droese,W./V.Oost,G.: Somatogramme für Mädchen und Jungen, Dt. Ärzteverlag, 1980
)). |
Somatogramm Mädchen
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Somatogramm Jungen
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